Donnerstag, 30. November 2017

Es geht auf die 100 zu...

Nun bin ich schon fast 100 Tage in Panama. Eine ziemlich lange Zeit und leider gab es in den letzten Wochen einige traurige Veränderungen in meinem Projekt.
Als Ausflüge in Valorate gestrichen und Urlaube vorverlegt wurden kam hier schon ein ungutes Gefühl auf. Die Befürchtungen bestätigten sich: 2 der Lehrerinnen und die Chefin wurden gekündigt. Dies passierte nicht nur in Pese, sondern auch, soweit ich weiß, in den ganzen Valorates, die es in Panama gibt. 2 wurden sogar komplett geschlossen.
Nun erfasst das Team in Valorate Pese nur noch eine Lehrerin, die Psychologin und die Köchin. Bisher besteht auch ziemliche Ahnungslosigkeit, wie genau es dann nächstes Jahr weiter gehen soll. Da heute unser letzter Arbeitstag (für dieses Jahr) war müssen wir uns nächstes Jahr wohl überraschen lassen... Wenn es so weit ist werde ich auf jeden Fall berichten!

Die letzten Tage bestanden im Projekt aus mehreren Feierlichkeiten.
Am 17. November fand die Mananita Criolla für die Jüngsten statt. Wir Mitarbeiter ließen uns dafür extra Röcke schneidern, deren Muster von der Indigenen Bevölkerung in Panama stammt. Die Kinder kamen in der traditionellen Kleidung der Panamenos, zeigten ihre davor im Projekt einstudierte Tänze, führten ein kurzes Theaterstück auf und trugen etwas vor.

Noch in Vollzahl (von links: Psychologin, Ich, Köchin, 3 Lehrerinnen und die Chefin)




Am Mittwoch darauf war Zertifikatübergabe für die Kleinen. Während wir Mitarbeiter uns diesmal schlicht hielten waren die Kinder zum Teil sehr glamurös angezogen.
Nachmittags bekamen die Älteren auch Zertifikate als Trost für den ausgefallenen Ausflug nach Panama Stadt. Es war zwar lieb gemeint, aber ich bezweifle, dass dies die Kinder darüber hinweg trösten konnte, denn die Enttäuschung war sehr groß, da manche noch nie in der Hauptstadt waren.






 An sich sind hier alle Feiern, ob Geburtstag oder Zertifikatübergaben sehr aufwändig. Jedes Mal wird groß dekoriert, Schick angezogen und es kommen viele Leute. Jedoch vermisse ich jedes Mal irgendwie etwas. Ich weiß nicht wie man es genau beschreiben kann, aber es ist oft meiner Meinung nach so unpersönlich. Aus meiner Sicht liegt oft der Fokus darauf die schönsten Fotos zu schießen und am Ende bekommt dann jeder in Einweggeschirr eingepacktes Essen und geht nach Hause.

Am Dienstag habe ich zusammen mit meiner Gastfamilie schon den Weihnachtsbaum aufgebaut. Zwar gibt es sogar hier gar nicht so teuer echte Bäume zu erwerben, aber die meisten ziehen hier trotzdem Plastik vor. Zusammen mit Karla und Fernando habe ich auch Plätzchen gebacken und Weihnachtsmusik gehört. Dies hat mich doch trotz hohen Temperaturen etwas in Weihnachtsstimmung versetzt. Unsere Plätzchen stießen auf große Begeisterung und so sind, obwohl ich nochmal eine große Portion gebacken habe, so gut wie alle weg.

unser Weihnachtsbaum



Karla beim auswellen


Dienstag, 28. November 2017

Als weiße Frau in Panama

Als weiße (vor allem blonde und blauäugige)  Frau hat man es aus meiner Sicht nicht immer einfach in Panama. Da wir uns von den meisten hier stark unterscheiden fallen wir sehr auf. Dies reicht von "nur" angestarrt werden bis zu Hupen oder vorbeifahrenden grölenden Männern, die sich aus Autofenstern lehnen. Für die meisten hier sind weiße Menschen Gringos (steht für Menschen aus den USA) und deswegen wird man auch oft auf (meistens schlechten) Englisch angeredet.
Im Alltag vergesse ich oft, dass ich anders aussehe und bin dann irritiert, warum mich jetzt eine fremde Person so anstarrt bis es mir dann wieder einfällt.

Der beste Tipp ist einfach ignorieren. Ich merke oft, dass ich mich davon nerven lasse und werfe dann Personen die nur freundlich Hallo sagen möchten, wenn ich ihnen auf der Straße begegne, genervte Blicke zu. Außerdem ist es wohl menschlich etwas "exotisches" und ungewöhnliches erstmal anzustarren...

Natürlich ist auch bei meiner Gastfamilie und Freunde mein Aussehen ein großes Thema. Ich werde oft gefragt ob meine vereinzelte Strähnchen echt sind und ob es in Deutschland auch Menschen mit braunen Augen oder Haut gibt.

Zum Schluss noch ein kleines Erlebnis vom Samstag: Ich stand an der Kasse im Supermarkt in Chitre und hatte schon bemerkt wie das Paar vor mir, mir Blicke zu warf. Kurz darauf sprach mich die Frau an woher ich denn komme. Da mir die Frage öfters gestellt wird war ich nicht sonderlich überrascht, aber als die Frau dann anfing Deutsch zu reden war ich im Schock. Ich brauchte erst mal paar Sekunden bis ich wieder der deutschen Sprache mächtig war. Es stellte sich heraus, dass sie schon seid 13 Jahren in der Schweiz wohnt und im Moment ihre Familie in Panama besucht.
Daraus habe ich gelernt, dass man sich nie sicher sein kann wer alles Deutsch verstehen kann. Auch in Pamama nicht!

Dienstag, 14. November 2017

Nationalfeiertage

Der Monat November ist ein besonderer Monat in Panama.
Am 3. November wird die Separacion de Columbia (Trennung von Kolumbien) gefeiert. Am 4. ist der Tag der Nationalfahne (Dia de Bandera), am 5. Grito de Independencia (Unabhängigkeit von Kolumbien), am 10. Erster Ausruf der Unabhängigkeit von Spanien (in Los Santos) und am 28. November Independencia de Espana (Unabhängikeit von Spanien).

In dieser Zeit hängen überall Flaggen und sonstige Dekorationen in den Nationalfarben. Außerdem finden im ganzen Land verteilt kleine und große Umzüge (=Desfile) statt.

Ich selbst habe den Beginn der Nationalfeiertage mit einer Mandelentzündung im Bett verbracht. In Deutschland hatte ich die Befürchtung, dass ich Schwierigkeiten mit der Hitze bekommen werde, jedoch machen mir die oft viel zu kalt eingestellten Klimaanlagen probleme. Die Panamenos verstehen das gar nicht, weil ich ja schließlich aus dem "kalten" Deutschland komme....

Den Rest der Feiertage war ich vor allem auf verschiedenen Umzügen und am Meer.









 

Ausflug zu einem Resort in der Nähe vom Playa Venao

Maribel, Fernandos Schwester




Meine Gastschwester und Fernando

Bei der Größe haben sich sogar Panamenos erschrocken

Ausflug zum Playa Uverito (leider sind die Strände in der Nähe von Pese nicht so schön)


In Panama ist es nicht normal sich auf ein Handtuch an den Strand zu legen. Mein Onkel hat für den Tag ein überdachten Platz mit Stühlen gemietet


Diesen freien Freitag war ich mit meiner Gastschwester und zwei aus der Kirche im Parque Nacional Sarigua. Da mein Reiseführer den Park zum Teil als Müllhalde beschrieben hatte, war ich sehr gespannt was mich dort erwartet. Zum Glück hat sich wohl dies seit dem der Reiseführer erschienen ist geändert.
Der Park selbst ist einer der trockensten Orte in Panama. Aufgrund nur kurzer, aber kräftigen Regenschauer, die die lange Trockenperiode ablösen, werden wichtige Nährstoffe des Bodens unentwegt fortgeschwemmt. Dies hat zur Folge, dass es nur sehr wenige Pflanzen im Park gibt.

mit dem "Parkaufseher"
Es gab zum Teil Kakteen



Aufgrund der Temperaturunterschiede (ca. 20°C Nachts bis max. 45 °C am Tag) entsteht eine Spannung in den Steinen. Dies hat zur Folge, dass sie auseinander brechen.




Zum Teil gibt es auch richtige Risse im Boden

Krebse gab es auch

ein See inmitten des Trockenareals




Geländewagen sind sehr beliebt in Panama und ist auch aufgrund der Straßen sehr zu empfehlen um zum Park zu kommen

Donnerstag, 2. November 2017

Fundación Valórate

Heute möchte ich etwas über den Alltag im Projekt erzählen.
Mein Arbeitstag beginnt um 9 Uhr morgens. Als erstes sind die Kleinen drann, die theoretisch um 9.30 Uhr alle kommen sollten. So wie das aber in Panama ist sind Kinder schon um 9 Uhr da oder kommen erst gegen 10 Uhr. 

Jeder Tag beginnt mit einem magischen Kreis. Dazu stellen sich die Kinder auf den aufgemalten Kreis im großen Gruppenraum und jeden Morgen werden die gleichen 4 Lieder abgespielt und dazu wird natürlich getanzt. Jeden Tag wird auch ein Sternenkind ausgesucht. Dabei werden die positiven Seiten des Kindes aufgezählt, es bekommt einen Stern auf die Stirn und eine Krone aufgesetzt. Nach den 4 Liedern dürfen die Jüngeren sich oft noch Lieder wünschen oder es werden Spiele wie Reise nach Jerusalem gespielt. Im Anschluss ist meistens Vesperpause.
Danach wird oft etwas zusammen gebastelt, gemalt, geknetet oder manchmal werden  draußen Spiele gespielt. Ca. um halb 12 bekommen die Kinder Mittagessen vom Projekt und gegen 12 Uhr werden sie abgeholt.

Um 1 Uhr Mittags kommen darauf die Mittleren. Sie kommen meistens direkt von der Schule, ziehen sich erst mal um und essen zu Mittag. Auch bei Ihnen gibt es den magischen Kreis, jedoch wird am Ende noch zusammen gebetet. Manchmal wird danach auch noch gemeinsam etwas gespielt oder direkt in die Klassenzimmer gegangen. Dort werden Hausaufgaben gemacht oder Stoff wiederholt. Sind sie damit fertig wird so gut wie immer zusammen eine Art Mensch ärgere dich nicht oder Uno gespielt. 
Um 16 Uhr kommen dann die Ältesten. Bei Ihnen läuft es genauso wie bei der zweiten Gruppe ab nur ohne magischer Kreis. Um 17. 30 ist dann Feierabend.

Musikliste

Speiseplan
 
Das "Sternenkind" des damaligen Tages

Beim Kneten

Draußen

Frühstück (besteht oft aus Chips und süßen Säften...)

Beim Tanzen




Beim Mensch ärgere dich nicht spielen
Mein (kurzer) Weg zur Arbeit:


Auszüge aus dem magischen Kreis(leider waren die meisten Dateien zu groß und ich musste sie deutlich kürzen):